Dem Erbe einen Sinn geben

Zwei aktuelle Studien zum Thema Vererben in Deutschland zeigen eine hohe Bereitschaft, über den Tod hinaus Vereine und Stiftungen zu unterstützen. Die Fundraising-Akademie bietet eine Fortbildung, um an diesem Wachstumssegment im Fundraising zu partizipieren.

Gerade ist es wieder passiert. Die NVS NaturStiftung Südpfalz erhielt durch ein Testament eine nicht unerhebliche Summe für ihr Stiftungskapital. „Damit arbeitet der Nachlass der Verstorbenen auf ewig für die Natur, und zwar in voller Höhe. Da Verein und Stiftung gemeinnützig sind, fällt keine Erbschaftssteuer an“, erläutert Dieter Zeiß, Vorstand der Stiftung gegenüber dem Online-Portal Die Rheinpfalz.

Geld einen Sinn geben

Dass die Deutschen über eine gemeinnützige Verwendung ihres Erbes nachdenken, ist schon länger bekannt. Eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der SOS-Kinderdörfer weltweit liefert dazu neue Erkenntnisse: 72 Prozent der Deutschen ist es wichtig, eigene Werte und Überzeugungen weiterzugeben. Damit liegt das Immaterielle deutlich vor dem Materiellen wie Geld und Immobilien (61 %) auf Platz eins der Vermächtniswünsche. Zweifelsohne eine Chance für gemeinnützige Vereine und Stiftungen, die finanziellen Mitteln einen Sinn über den Tod hinaus geben können.

Die Umfrage zeigt auch: Die Bereitschaft, einen Teil des Nachlasses gemeinnützig zu vererben und damit zu mehr gesellschaftlicher Gerechtigkeit beizutragen, ist groß. Unter der Annahme, eine Summe von 100.000 Euro vererben zu können, würde fast die Hälfte der Deutschen (46 %) einen Teil des Nachlasses an eine gemeinnützige Organisation spenden. Allerdings ist die Bereitwilligkeit zwischen den Bevölkerungsgruppen ungleich verteilt: Frauen (52 %) sind deutlich spendabler als Männer (38 %). Auch das Alter macht einen Unterschied: Jüngere (18-34 Jahre) zeigen mit 54 Prozent die höchste Spendenbereitschaft.

Frauen geben mehr als Männer

Ein deutlicher Unterschied zeigt sich auch bei der konkreten Spendenhöhe: Frauen würden im Schnitt 15.250 Euro spenden, die Generation Z sogar 17.140 Euro. Männer hingegen wären mit knapp unter 10.000 Euro zurückhaltender, würden aber auch immer noch fast 10 Prozent ihres Erbes spenden. Im Durchschnitt wären die Deutschen bereit, 12.600 Euro für gemeinnützige Zwecke zu hinterlassen. Besonders bemerkenswert: Jeder neunte Deutsche (12 %) würde sogar mindestens die Hälfte seines Erbes spenden – bei den Jüngeren (Gen Z) ist es sogar jeder Fünfte (20 %). Hier zeigt sich eine wachsende gesellschaftliche Verantwortung über den eigenen Tod hinaus.

Für Barbara Françoise Gruner, Vorstandsmitglied der SOS-Kinderdörfer weltweit, spiegeln diese Ergebnisse auch die Erfahrungen aus der Beratungsarbeit ihrer Organisation wider: „Testamentsspenden sind wichtig für die Gesellschaft. Sie finanzieren mittlerweile ein Drittel unserer Programme. Dass wir transparent kommunizieren und auch die Wirkung der eingesetzten Mittel messen, spielt für potenzielle Spender und Spenderinnen dabei eine große Rolle.“

Spender vererben stärker gemeinnützig

Ähnliche Ergebnisse zeigt auch die Studie des Deutschen Fundraising Verbandes gemeinsam mit der Initiative „Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum“, zu der sich 26 gemeinnützige Organisationen zusammengeschlossen haben. Ihr Erbe oder einen Teil des Erbes einem gemeinnützigen Zweck bzw. einer gemeinnützigen Organisation zu hinterlassen, können sich mehr als 20 Prozent aller Befragten vorstellen. Dabei ist die Bereitschaft bei den 50- bis 59-Jährigen sogar noch etwas höher mit fast 24 Prozent. Noch höher ist die Bereitschaft bei Menschen, die im letzten Jahr gespendet haben. Innerhalb dieser Personengruppe können sich fast ein Drittel der 50- bis 59-Jährigen (32,1 %) das gemeinnützige Vererben vorstellen.

Die beliebtesten Zwecke für potenzielle Erblasserinnen und Erblasser, sind der Tierschutz (39,8 %) sowie der Umwelt- und Naturschutz (27 %). Danach folgen die Kinder- und Jugendhilfe mit 23,5 Prozent.

„Viele Menschen suchen verstärkt nach alternativen Wegen, ihre Werte an die nächste Generation weiterzugeben“, unterstreicht Susanne Anger, Sprecherin der Initiative „Mein Erbe tut Gutes“. Die Frage „Was bleibt, wenn ich nicht mehr da bin?“ beschäftige und bewege immer mehr Menschen in unserem Land. „In dem Wunsch, mit seinem Erbe einen guten Zweck zu bedenken, liegt daher bedeutendes Potenzial für das Gemeinwohl, denn viele der künftigen Erblasser und Erblasserinnen möchten der Gesellschaft etwas zurückgeben“, so Susanne Anger.

Neuer Kurs Nachlassfundraising

Auch die Fundraising Akademie greift dieses Thema mit dem neuen Kurs Nachlassfundraising auf. Kursstart ist am 23. Juni 2025. Ziel ist der professionelle Auf- und Ausbau fachlicher und persönlicher Kompetenzen im Bereich Nachlassfundraising und die bessere Vernetzung untereinander bei diesem Thema. An drei jeweils dreitägigen Fortbildungsveranstaltungen schulen Expertinnen und Experten mit Praxiserfahrungen im Nachlassfundraising. Im kollegialen Austausch werden konkrete Handlungsstrategien im Nachlassfundraising für die beteiligten Organisationen entwickelt.

Weitere Informationen zu den Kursinhalten, den Rahmendaten und dem Veranstaltungsort sind im Informationsflyer sowie auch auf der Webseite zu finden. Zur Anmeldung oder bei inhaltlichen und organisatorischen Fragen stehen Judith-Surya Frank bei der Fundraising Akademie und der Kursleiter André Lersch von der Agentur KOSO als Ansprechpartner zur Verfügung.

Bildquellen

  • Grabstein: Ralph auf pixabay

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