Viele Organisationen träumen davon, einmal groß zu sein und wirksam in Deutschland etwas zu verändern. Doch oft scheitert das an Ressourcen. Aber es gibt noch einen anderen Weg, um gemeinsam das Ziel zu erreichen: Kooperation. Zu sehen am 4. Juli 2025, dem „Tag der Gießkanne“.
Wer dabei an den 1. April denkt, liegt grundfalsch. In Deutschland gibt es schon länger Initiativen, die sich ehrenamtlich für den Erhalt von Stadtgrün einsetzen. Gegossen werden also tatsächlich Stadtbäume, denn die sind die wahren Klimaschützer. Sie kühlen die Städte, sorgen für Sauerstoff und Wohnqualität.
Deutschland soll gießen
Doch sie sind auch bedroht. Der Klimawandel setzt ihnen auch zu: Hitze, Dürre und Starkregen wirken sich ungünstig auf die Stadtbäume aus. Regelmäßiges Gießen kann da helfen. Schnell kam die Idee auf, die vielen lokalen Gieß-Initiativen zu vernetzen. Nach einer Online-Konferenz im November 2024 mit Unterstützung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt fand im März 2025 eine erste Konferenz der Gieß-Initiativen in Leipzig statt. Dort ist die Stiftung „Ecken wecken“ Träger von „LEIPZIG GIESST“ . Auf der Konferenz wurde die Idee für den „Tag der Gießkanne“ geboren. Eine eigens gegründete Arbeitsgruppe plante den Aktionstag, der nun zum ersten Mal am 4. Juli 2025 deutschlandweit stattfindet. Ziel der Vernetzung war es aber auch, unter dem Motto „DEUTSCHLAND GIESST – gemeinsam Stadtbäume“ Akteure aus dem ganzen Land zu vereinen und den Austausch über gemeinschaftliches Stadtgrün-Gießen nachhaltig zu stärken.
Vom Ulk zum Aktionstag
„Der Tag der Gießkanne hat seine Ursprünge aber passenderweise in Gießen. Bei sengenden Temperaturen rief die Gießener Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich am 4. Juli 2015 gemeinsam mit dem Team des Gießkannenmuseums erstmalig den „Tag der Gießkanne“ aus. In einer Stadt, in der im Jahr 2011 das Gießkannenmuseum gegründet wurde, eigentlich ein überfälliger Feiertag. Seitdem wird in Gießen der „Tag der Gießkanne“ begangen, an dem man sich unabhängig vom Regen macht.
„Als wir von „LEIPZIG GIESST“ vom „Tag der Gießkanne“ erfuhren, haben wir uns direkt an das Gießkannenmuseum gewandt – denn wir finden: Es braucht einen nationalen Aktionstag, der das Gießen von Stadtbäumen und Stadtgrün in den Mittelpunkt rückt. Die Gießkanne ist dabei ein wunderbares Symbol: ein alltägliches, für alle zugängliches Werkzeug – vertraut bei Jung und Alt, und ein verbindendes Element für Menschen jeder Generation“, erklärt Raphaela Krumhard von „LEIPZIG GIESST“. So wurde aus einer regionalen Idee ein bundesweiter Aktionstag.
Plattform für Austausch und Mitmachen
Der produktive Hintergrund der Zusammenarbeit ist aber, dass es bisher keine gemeinsame Plattform gab, um wertvollen Erfahrungen der Zusammenarbeit von Verwaltung und Zivilgesellschaft und kreative und zukunftsweisende Ansätze zum langfristigen Erhalt des Stadtgrüns zu bündeln.
Raphaela Krumhard betont, dass die Gründung des Netzwerks „DEUTSCHLAND GIESST“ den Teilnehmenden große Motivation und Inspiration für weitere Aktionen und die überregionale Vernetzung gab. Der „Tag der Gießkanne“ biete in diesem Zusammenhang eine ideale Gelegenheit, das Thema öffentlichkeitswirksam in die Stadtgesellschaft zu tragen und die Bedeutung gemeinschaftlichen Engagements sichtbar zu machen. So vereinten sich sehr schnell die Initiativen, die den diesjährigen „Tag der Gießkanne“ koordinieren. „Außerdem senden wir gemeinsam ein wichtiges Zeichen: Das Problem lässt sich nur zusammen lösen. Wir alle müssen mit anpacken und keiner ist allein.“
Auch Spenden sollen fließen
Ziel des Aktionstags ist es, bundesweit viele Menschen zum Mitgießen zu bewegen – und vor allem ein Bewusstsein für die Bedeutung des Stadtgrüns zu schaffen. Es sollen möglichst viele Bäume gegossen werden, damit sie diesen Sommer gut überstehen. Natürlich auch über den 4. Juli hinaus.
Übrigens denkt man mittlerweile auch weiter. Aktuell wird nur ein kleiner Stellenanteil durch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt gefördert. Dank der tatkräftigen Unterstützung engagierter ehrenamtlicher Akteure konnte man die Öffentlichkeitsarbeit der Kampagne umsetzen. „Wir haben mit wenig Zeit und Ressourcen erfolgreich eine niedrigschwellige deutschlandweite Aktion in die Wege geleitet. In den nächsten Jahren wollen wir den Tag der Gießkanne größer werden lassen, wofür wir dann auf finanzielle Unterstützung angewiesen sein werden“, so Krumhard. Das Thema Fundraising steht also als nächstes auf dem Zettel von „DEUTSCHLAND GIESST – gemeinsam Stadtbäume“.
Erfrischende Spenden können unter dem Betreff „Tag der Gießkanne“ bereits jetzt an die Stiftung „Ecken wecken“ fließen. Gießen in drei Tagen zählt aber auch.
Bildquellen
- Leipzig gießt: Leipzig gießt