Manja Zimmermann, wandert sehr gerne. Warum ihr Job bei der Wander- und Pilgerakademie der Evangelischen Landeskirche Sachsen deshalb perfekt zu ihr passt und warum sie den Fördermittel-Kurs der Fundraising Akademie besucht hat, verrät Sie im Interview.
Frau Zimmermann, Sie arbeiten für eine Wander- und Pilgerakademie. Was ist das eigentlich?
Die Wander- und Pilgerakademie gehört zur Evangelischen Erwachsenenbildung Sachsen, die wiederum der Verbund von Bildungseinrichtungen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens ist.
Das heißt, sie machen Bildung, währenddessen Sie wandern?
Genau. Wir gehen und bilden weiter. Die Wander- und Pilgerakademie vereint drei Bereiche: Bildung, Vernetzung und Unterstützung. Wir bilden zum Beispiel Wanderführer, Wegewarte und Pilgerbegleiter aus und unterstützen Projekte in diesem Bereich, die wir vom Freistaat Sachsen erhalten. Das ist auch der Bereich, in dem ich arbeite.
Was sind das für Projekte?
Das sind Projekte in Sachsen, die Wanderwege und Pilgerwege optimieren wollen. Da geht es darum, eine gute touristische Infrastruktur zu schaffen. Im Frühjahr 2025 schreiben wir gerade den neuen Förderzeitraum aus. Denn auch in diesem Jahr wird der Freistaat dafür wieder Mittel zur Verfügung stellen.
Das heißt, Sie sind ja eigentlich Fördermittelgeber?
Richtig. Ich arbeite mit Projektträgern zusammen und prüfe die Mittelverwendung. Ich führe auch viele Gespräche, um einfach zu schauen, was alles durch die Förderung entstanden ist. Das ist eine super Aufgabe, denn so komme ich laufend mit neuen Wanderideen und Ausflugsideen nach Hause. Meine Familie, freut sich schon wieder. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Ehrenamt da drinsteckt. So viel Herzblut und Engagement für die eigene Heimat, das ist schon faszinierend.
Warum haben Sie dann einen Kurs an der Fundraising Akademie besucht, der eigentlich die Fördermittelakquise zum Ziel hat?
Das war eine Empfehlung, und ich habe es nicht bereut, diese Projektseite näher kennenzulernen. Für mich war diese Entscheidung ein Blick in die Zukunft. Denn ich werde in meinem Beruf ja auch immer öfter nach Fördertipps und Ideen für die Umsetzung gefragt. Der Schwerpunkt im Kurs lag ja auch wirklich weniger bei den verwaltungstechnischen Sachen, die ich jetzt konkret auf dem Tisch habe. Ich wollte mich aber für die Zukunft gut aufstellen. Wer weiß was bei dem Thema noch kommt.
Wie haben Sie denn die Atmosphäre im Kurs wahrgenommen?
Das war eine super Atmosphäre. Wir waren ein kleinerer Kreis. Ich habe das als sehr kollegial und offen empfunden. Es gab immer die Möglichkeit, zu fragen. Man hat auch nie zurückhalten müssen, was man denkt. Auch mit den Dozentinnen und Dozenten war das eine sehr super Kommunikation, sehr praxisnah. In diesen drei mal drei Tagen habe ich durch die Kolleginnen im Kurs viel Einblick in die berufliche Praxis und Impulse bekommen. Das ist sicher in einer größeren Runde gar nicht so detailliert möglich. So konnten wir uns auch gegenseitig verschiedene Situationen spiegeln. Der Blick als Außenstehender war da sicher hilfreich. Das war sehr, sehr angenehm. Das hat richtig Spaß gemacht.
Wie aufwendig war es für Sie, das berufsbegleitend zu organisieren?
Ich empfand das als eigentlich sehr gut machbar. Ich musste allerdings auch nicht aktuell ganz viel Brennendes schnell an jemanden übergeben, um mich in diesen drei Tagen rauszunehmen. Das war bei der einen oder anderen Kollegin nicht ganz so einfach, das weiß ich. Ich konnte mir das ganz gut einteilen.
War es auch gut, dass es so ein kompakter Kurs ist mit diesen drei Tagen?
Zum Schluss kam sogar der Gedanke auf, ob man zukünftig nicht noch einen Tag dranhänge könnte. Aber so wie es jetzt war, habe ich das als sehr gut empfunden. Das war echt optimal. Vor Ort zu sein empfand ich als sehr großen Vorteil. So war ein sehr enger Austausch mit den Kolleginnen und den Dozenten möglich. Man ist ja dann auch am Abend noch in dem Thema drin, und das war schon sehr intensiv. Aber das hat sich echt gelohnt.
Gab es auch neue Themen für Sie?
Wir haben uns auch mit KI im Fördermittelprozess beschäftigt. Das war wirklich sehr spannend und auch überraschend.
Was sind Sie als neue Referentin Fördermittelmanagement dann als Erstes im Job angegangen?
Am Schreibtisch warteten natürlich erstmal die normalen Aufgaben. Aber im Kopf habe ich schon so einige Punkte, wo ich denke, da müsste man ran oder da könnte man auch perspektivisch mal schauen, wo man Mittel generieren könnte, und wie man da vorgeht. Da sind schon etliche Ideen. Konkret ist der Punkt bei mir gewesen, dass ich gedacht habe, wir müssen auch unsere eigenen Förderbedingungen anpassen, vielleicht konkretisieren, um uns das Leben in der Prüfung nicht schwerer zu machen, als es ist. Ich habe sogar ein ganz konkretes Thema auch gleich mit in unsere hausinterne Zoomrunde genommen.
Sie haben also eine neue Perspektive mit Blick auf Ihre Antragsteller gewonnen?
Ja, definitiv. Ich glaube, ich verstehe jetzt mehr, was es für Möglichkeiten für Non-Profit-Organisationen gibt. In dem Bereich Fördermittel steckt noch viel Potenzial. Doch man muss sich dafür anders aufstellen. Auch die Abschlussarbeit gab da noch mal Impulse.
Was war das Thema?
Das konnten wir uns selber wählen. Zuerst hatte ich viel Respekt vor dieser Arbeit. Es war aber gut, dass man wirklich gezwungen war, sich intensiv mit einer eigenen Arbeit in dem Thema zu befassen. Ich habe zum Beispiel Fördermöglichkeiten für eine Fortbildung im laufenden Jahr recherchiert. Wo gäbe es Töpfe unabhängig von der Landeskirche oder vom Freistaat Sachsen? Und ja, das war sehr, sehr gut, da den Blick zu weiten und dann mal in eine andere Richtung zu schauen. So hatte ich gleich ein praktisches Ergebnis.